Mein Kompass ist kaputt.
Ich dreh mich im Kreis,
das Karussell spielt
keine Musik mehr.
Ich such die Nadel
im Heuhaufen,
aber finde nur Fragen
und ein bisschen Stroh.
Ich wollt nach Norden,
mein Kompass zeigt Süden,
tanzt Pirouetten,
als wär Orientierung
eine Frage des Stils.
Vielleicht ist jede Richtung falsch
und auch irgendwie richtig?
Magnetisch zieht es mich
zu Orten,
die nicht existieren.
Das Glas ist beschlagen.
Vom Regen.
Oder womöglich
von innen?
Doch wer braucht
‘nen Kompass,
wenn er Google Maps hat?
Mein Akku: auf Rot.
Mein Smartphone will Netz,
das WLAN ein Passwort –
nur habe ich keins.
Oder zu viele?
Die KI hätt gesagt:
Vielleicht brauch ich
weder Kompass
noch Google,
sondern ‘ne Pause
vom Ankommen-Wollen.
Vagheit, das sei fast
eine zarte Form
der Rebellion.
Und ich frage:
Warum liegt
hier eigentlich Stroh?
Titelbild: Ali Kazal auf Unsplash.