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Zugfahrt ans Ende der Zeit

Klangfahrwirrwarr hallt in der Zugkulisse.
„Und – liebst du mich noch?“, flüstre ich schwer.
Mein Augenlicht streift dich, ahnt Fensterrisse.
Du sagst kraftlos: „Ja – womöglich zu sehr.“

„Und – liebst du mich noch?“, flüstre ich schwer.
Du blickst in die Ferne, die Welt fliegt vorbei
und sagst kraftlos: „Ja – womöglich zu sehr.
Vielleicht sind wir ohne uns wieder frei?“

Du blickst in die Ferne, die Welt fliegt vorbei.
Ein Salztropfen fällt auf mein blassblaues Kleid.
„Vielleicht sind wir ohne uns wieder frei?“
Wir fahren gerade zum Rande der Zeit.

Der Salztropfen perlt von dem blassblauen Kleid,
vier Augäpfel starren auf Fensterrisse –
fünf Jahre gelangen ans Ende der Zeit.
Im Zug verhallt klamm die Klangfahrkulisse.


Titelbild: Guilherme Stecanella auf Unsplash.

Published inLyrik
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