Dein gelbes Federkleid
tänzelt im Juliwind.
Die stolze Federhaube
hängt besiegt herab.
Dein Stundenglas
verliert sich früh im Sand.
Ich halt’ den Tod
in meinen warmen Händen
und lege dich
in kaltes Abendschweigen.
Der Efeu
deckt dich mit grüner Anmut zu,
der alte Apfelbaum
flüstert dir sanft ins Ohr.
Das hohe Sommergras
reckt neugierig die Hälse
und neigt sich vor dem Leben,
das du warst.
Und auch, wenn du nichts fühlst,
so bitt’ ich leise,
dass du im großen Nichts
sowas wie Frieden spürst.
Die Welt ist heute fahrlässig
und grausam,
ich weine um die Liebenswürdigkeit,
die dich umgab.
Du kämpftest gegen
rabenschwarze Nächte,
bis stumm du sagtest:
dies sei der letzte Tag.
***
Doch neuerdings,
sobald der alte Apfelbaum
und ich uns grüßen,
erinnern wir uns deiner Frohnatur –
es lacht jetzt ein Vergissmeinnicht
im späten Sommergras,
ein wenig seitwärts
von wo du ruhst.
Und manches Mal,
wenn ein Zitronenfalter
den Efeuschatten küsst;
dann träume ich
vom unbeschwerten Fliegen
und singe mit der Amsel
und dem Zilpzalp
für dich den Feather Blues.
Titelbild: Guilherme Gomes auf Pixabay.